02.12.2024
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Solche Reaktionen sind nichts Neues in der Menschheitsgeschichte. Wolfgang Amadeus Mozart musste sich schon mit ihnen herumgeschlagen, wie er uns in seinem Kanon "Leck mich im A…" verrät (KV 382c). Er hat eine künstlerisch-kreative Bewältigungsstrategie gewählt. Der Umgang mit Emotionen unterscheidet sich jedoch von Mensch zu Mensch.
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Wie Biografie und Prägung unsere Emotionen formen
Emotionen und der unterschiedliche Umgang mit ihnen fussen in unseren unterschiedlichen Biografien: Wie haben wir die Welt und uns bisher darin erlebt? Wuchsen wir in Sicherheit auf? Wie waren die Beziehungen in sensiblen Lebensphasen wie Kindheit oder Pubertät? Gab es einschneidende Erlebnisse? Wie sind wir von Rollenbildern geprägt? Die Liste ist unerschöpflich und auch schon kleine, kaum offensichtliche Erfahrungen können unser Verhalten prägen. All diese Prägungen bestimmen - mehrheitlich unbewusst - wie wir uns in Situationen verhalten.
Bewusstes Wahrnehmen: Der Schlüssel zu Veränderung
Wir fällen jeden Tag abertausend Entscheidungen anhand dessen, wie wir unser Leben bisher erlebt und bewertet haben.
Ein Leben lang lernen wir, was im Umgang mit Menschen und Situationen funktioniert und was nicht. Je nachdem wie wir unsere Reaktion auf eine Situation bewerten, werden wir sie beim nächsten Ereignis, das uns daran erinnert, wiederholen oder vermeiden. Doch, was einmal dienlich war, kann irgendwann zu einem unangemessenen Verhaltensmuster führen. Das merken wir unter anderem dann, wenn wir in Situationen unerwartet wütend oder traurig werden, Angst haben oder Abneigung verspüren. Oder in unangemessenen Situationen Freude oder Hoffnung verspüren. Negative oder unangemessen erlebte Emotionen können uns auf Gewohnheiten hinweisen, denen wir anhaften, ohne dass sie noch von Nutzen für uns wären.
Der körperzentrierte Umgang mit Emotionen
Falls wir unser Verhalten als störend oder einschränkend empfinden, können wir uns diesem bewusst stellen.
Damit Bewältigungsstrategien wirkungsvoll und konstruktiv praktiziert werden können, braucht es ein wenig Übung. Die KomplementärTherapie setzt dafür auf die körperzentrierte Selbstwahrnehmung und Selbstregulation. So kann bewusst Einfluss auf die Körperspannung und rotierende Gedanken genommen werden. Was es dazu braucht, ist die neugierige Beobachtung. Wo fühle ich mich angespannt? Ändert sich etwas, wenn ich diese Spannung ein wenig lösen kann? Was fällt mir auf?
Viele Menschen sind überrascht, wie sich unmittelbar Veränderungen zeigen. Gedanken werden klarer, sie decken potenzielle Denk- und Verhaltensmuster auf und erkennen Handlungsalternativen.
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Alltägliche Situationen neu erfahren
Die AlexanderTechnik setzt dabei an, dass Sie alltägliche Situationen neu erfahren und sich darin aufgerichtet, gelöst und gestärkt erleben. Im Vergleich dazu nehmen Sie wahr, wie Sie sich im bisherigen Verhalten immer wieder anspannen, einengen, begrenzen und übermässig Kraft einsetzen. Gemeinsam nutzen wir den Körper als Spiegel für Ihre Gedanken- und Gefühlswelt und reflektieren dabei die Muster, die Ihre Gesundheit einschränken oder fördern.
Ein Werkzeugkasten für konstruktive Gedanken
So individuell wir im Umgang mit anderen Menschen, Situationen und Emotionen sind, so individuell sollte auch die Herangehensweise an den Umgang mit ihnen sein. Die KomplementärTherapie bietet mit ihren verschiedenen Methoden eine Vielfalt an Herangehensweisen.
Am Ende geht es darum, Werkzeuge zur Verfügung zu haben, mit denen wir unsere Emotionen regulieren können. Ist der grösste Ärger nämlich erst abgeklungen, gibt es wieder Raum für konstruktive Gedanken. KomplementärTherapie bietet dazu einen wunderbar gefüllten Werkzeugkasten.
Autor:
Mario Schenker, KomplementärTherapeut mit Branchenzertifikat Methode AlexanderTechnik, Baden
Schweizerischer Berufsverband der AlexanderTechnik www.alexandertechnik.ch
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