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Sehnsucht nach Gelassenheit

Wer von uns wünscht sich nicht, häufiger zur Ruhe zu kommen? Der tägliche Stress belastet uns, doch oft sind nicht nur äussere Faktoren daran schuld. Auch unsere inneren Treiber, wie tief verwurzelte Glaubenssätze, spielen eine bedeutende Rolle. Diese beeinflussen unser Verhalten und unsere Reaktionen und können uns in einem Zustand ständiger Anspannung halten.

16.09.2024


Mensch mit geschlossenen Augen in einem Sessel, Ruhe, Achtsamkeit, Gelassenheit

© Canva

Die Rolle der KomplementärTherapie

Die KomplementärTherapie bietet neben der Förderung der Genesungskompetenz und der Stärkung der Selbstwahrnehmung einen weiteren wertvollen Vorteil: Sie bringt Ruhe. Nach einer Sitzung in der Praxis berichten die meisten Klient*innen von einer spürbaren inneren Gelassenheit.

Die AlexanderTechnik, eine Methode der KomplementärTherapie, widmet sich unter anderem auch gezielt diesen inneren Treibern. Durch die Arbeit mit dem Körper, insbesondere durch Bewegung und Berührung, werden Denkgewohnheiten aufgedeckt, die uns im Alltag belasten. Zum Beispiel lässt uns die Gewohnheit, den Kopf ständig auf den Hals zu ziehen, nicht nur Verspannungen erleben, sondern stört auch das ungehinderte Funktionieren unseres vegetativen Nervensystems.

Entdeckungsreise in uns selbst

In einer AlexanderTechnik-Sitzung begeben wir uns auf eine Entdeckungsreise zu unseren eigenen Bewegungs-, Haltungs- und Denkgewohnheiten. Viele dieser Gewohnheiten sind uns nicht bewusst, und während einige harmlos erscheinen, können andere negative Auswirkungen auf unsere körperliche und geistige Gesundheit haben. Durch genaue Beobachtung lernen wir, auf unsere körperlichen Reaktionen zu achten, die durch Gedanken oder äussere Reize ausgelöst werden. Diese Erkenntnis eröffnet uns einen Handlungsspielraum: Sobald wir wissen, wie wir auf bestimmte Auslöser reagieren, können wir gezielt eingreifen und uns von einschränkenden Mustern befreien.

Mann rennt Steintreppe vor Gebäude hoch

© Canva

Die Macht der Gewohnheit

Der erste Schritt auf dem Weg zur Veränderung ist das Bewusstwerden unserer unbewussten Gewohnheiten. Hier kommt die Unterstützung durch AlexanderTechnik-Therapeut*innen ins Spiel. Diese Expert*innen sind darauf spezialisiert, Gewohnheiten zu erkennen und dabei zu unterstützen, diese bewusst zu erleben. Sobald wir unsere Gewohnheiten durchschauen, können wir entscheiden, ob sie uns nützen oder uns eher schaden. Denken wir beispielsweise an Momente, in denen wir uns beeilen. Kaum jemand bleibt in solchen Situationen entspannt; unser Körper reagiert sofort: Die Arme spannen an, der Kopf wird auf dem Hals fixiert, die Atmung wird flach, das Sichtfeld verengt sich. Schon der blosse Gedanke an Eile oder Stress kann körperliche Spannungen auslösen, ohne dass eine reale «Gefahr» besteht.

Die Prägung durch gesellschaftliche Normen

Unsere Reaktionen sind tief in gesellschaftlichen Normen und Glaubenssätzen verwurzelt, die wir von klein auf mitbekommen haben. Sprichwörter wie "Zuerst die Arbeit, dann das Vergnügen" oder "Morgenstund hat Gold im Mund" prägen unser Denken und Handeln. Diese Überzeugungen knüpfen oft den Wert eines Menschen an seine Leistung, was uns zu einem ständigen inneren Antreiben verleitet. Ziel dieses Artikels ist es nicht, Faulheit zu fördern, sondern uns zum Nachdenken über unsere Prägungen und deren körperliche Auswirkungen zu animieren. Welche körperlichen Verspannungen und Einschränkungen entstehen durch solche Glaubenssätze? Würden wir vielleicht gesünder und gelassener leben, wenn wir uns weniger von diesen inneren Antreibern leiten liessen?

Sprichwörter und Glaubenssätze können uns oft unbewusst beeinflussen

Der Wert der Ruhe

Es stellt sich die Frage, ob wir unsere Aufgaben nicht gründlicher und sorgfältiger erledigen könnten, wenn wir sie in Ruhe angehen würden. Viele von uns kennen die Erfahrung: Sobald wir uns beeilen, machen wir Fehler, lassen Dinge fallen oder verletzen uns sogar. Doch warum fällt es uns so schwer, von Anfang an in Ruhe zu arbeiten? Warum erkennen wir nicht, dass Ruhe uns effizienter und sorgfältiger macht? Mit KomplementärTherapie können wir diesen Fragen nachgehen, indem wir bewusst wahrnehmen, wie sich unsere innere Anspannung auf unseren Körper auswirkt.

Eine Therapeutin gibt Tipps für eine bessere Haltung im Alltag

© Schweizerischer Berufsverband für AlexanderTechnik SBAT

Körperliche Symptome und unbewusste Gewohnheiten

Viele körperliche Beschwerden, wie Schmerzen oder Müdigkeit, resultieren daraus, dass wir uns unserer Gewohnheiten nicht bewusst sind. Oft ignorieren wir unseren Körper, wenn wir uns beispielsweise, wie oben erwähnt, in Eile befinden. Das kann zu Unfällen und Verspannungen führen. Die AlexanderTechnik unterstützt uns dabei, bewusster mit uns selbst umzugehen. Es geht nicht darum, Aufgaben zu vermeiden, sondern sie so zu erledigen, dass unser Körper gestärkt daraus hervorgeht. Selbst alltägliche Verrichtungen wie das Putzen oder Einkaufen können zu einem Training für Körper und Geist werden, wenn wir sie mit Achtsamkeit angehen.

Insgesamt zeigt uns die AlexanderTechnik, wie wir durch bewusste Selbstbeobachtung und gezieltes Erforschen unserer Gewohnheiten, zu mehr Ruhe und Gelassenheit im Alltag gelangen können.

Autorin:

Sonja Baumann, KomplementärTherapeutin mit Eidgenössischem Diplom Methode AlexanderTechnik, Schwarzenburg und Bern

Schweizerischer Berufsverband der AlexanderTechnik SBAT, www.alexandertechnik.ch


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