11.05.2023
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Einfluss der Faszien auf unser Funktionieren
Unabhängig davon, ob sich der Kinderwunsch noch in der Anfangsphase befindet oder ob es sich um einen lang andauernden Prozess handelt, kann man davon ausgehen, dass sich das Leben in einer warmen und lebendigen Umgebung leichter ansiedeln wird als in einer kalten und starren. Aber warum sollte der Körper kalt und starr sein? Die sinnbildliche Beschreibung hilft das Prinzip zu verstehen.
Die Faszien sind ein riesiges Gewebe und gelten als das ausgedehnteste Sinnesorgan im Körper. Sie umgeben und durchdringen alle Organe, Muskeln und Knochen. Sie sind sensorisch. Das heisst, dass sie vollständig an der Wahrnehmung und der Selbsterfahrung beteiligt ist. Wenn die Faszien sich verkrampfen, verspannen oder versteifen, wird die Selbstregulation gehindert, die Bewegung und die Selbstwahrnehmung beeinträchtigt.
Gründe für diese Störungen sind multifaktoriell: Traumata, körperliche Erschütterungen, emotionaler oder psychosozialer Stress usw. können die Ursache sein.
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Fasziale Berührung – Anregung durch verschiedene Druckpunkte
Die innere oder "sensorische" Bewegung belebt langsam das Innere des Körpers und setzt die Faszien rhythmisch und dauerhaft in Bewegung. Sie trägt zur Erhaltung der Gesundheit bei, indem sie die Zirkulation von Flüssigkeiten dynamisiert und die Vitalität anregt.
Durch manuelle Berührung erspüren Therapeut*innen die Bewegungen der Faszien. Bei einer geplanten Schwangerschaft wird die Aufmerksamkeit besonders auf das kleine Becken, den Brustkorb und den Schädel gerichtet. Nach der Phase der dynamischen Gewebebeobachtung wird manuell über verschiedene Druckpunkte ein Zustand der Spannung und des richtigen Widerstands angeregt, damit sich der Körper regenerieren und seine Ressourcen mobilisieren kann. Auf die Klientin abgestimmte Übungen zur sensorischen Gymnastik dienen dazu, schrittweise die Bewegung im kleinen Becken wahrzunehmen. Diese unterstützen auch die Weiterverfolgung des Prozesses ausserhalb der Sitzung.
Ein Raum für Dialog
Die Klientin wird aufgefordert, ihre Körperempfindungen während der Behandlung zu verbalisieren, um ihre Selbstwahrnehmung zu entwickeln.
Aber nicht nur das, die Sitzung bietet auch Raum für den Dialog. Durch die Berührung und die Behandlung können Themen ins Bewusstsein treten, die in direktem Zusammenhang mit der geplanten Mutterschaft und dem unerfüllten Wunsch stehen. Dies ermöglicht einen guten Ansatzpunkt, um Veränderungen anzuregen.
Die Sitzungen der KomplementärTherapie bieten die Gelegenheit, eine Pause einzulegen und sich aus der Hektik des Alltags herauszunehmen. Die Klientin kann so einen ruhigen, erholsamen und regenerierenden inneren Ort finden, der warm und lebendig ist und neues Leben willkommen heissen kann.
Autorin:
Marion Boisseau, KomplementärTherapeutin mit Branchenzertifikat OdA KT, Methode Faszientherapie,
Association Suisse des Fasciathérapeutes, www.asfascia.ch
Courraud, C. (2019). Fascias, le nouvel organe-clé de la santé, Editions Leduc
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