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Ins Gleichgewicht und Vertrauen kommen

Wünschen Sie sich mehr innere Ausgeglichenheit und (Selbst-)Vertrauen? Warum Sie über den Körper Ihre psychische Gesundheit stärken können und was das Gesundheits-Tandem damit zu tun hat, erfahren Sie hier.

23.12.2024


Frau balanciert auf einem Bein am Strand

© Wolfgang Zöch

Sind Sie schon einmal Tandem gefahren? Das klingt manchmal einfacher als getan. Es muss bestimmt werden, wer vorne und wer hinten sitzt, wer steuert, wer wieviel in die Pedale tritt und wohin die Reise geht, welche Wege man wie meistert, wie mit Windböen oder unebenem Wurzelgrund umgegangen wird. Das kann so manches Team herausfordern. Vielleicht fragen Sie sich, was diese Tandem-Metapher (von Wolfgang Zöch entwickelt) mit dem Thema zu tun hat?!

Gesundheits-Tandem Körper und Psyche

© Thieme

Das Gesundheits-Tandem Körper + Psyche

Stellen Sie sich vor, dass Ihr Körper und Ihre Psyche auf einem «Gesundheits-Tandem» fahren möchten. Wie sind die beiden organisiert? Wer sitzt vorne, wer hinten? Wer gibt die Richtung an? Wer das Tempo oder Pausen? Wie funktionieren die beiden als Team?

Wir wissen, dass wir mit gutem Teamwork viel erreichen können, was alleine nicht möglich wäre. Dies ist in unserem Innern nicht anders: Wenn Körper und Psyche als Team funktionieren, geht es uns mental und physisch gut. Beide unterstützen sich gegenseitig, die Fahrt in Richtung Gesundheit und Wohlbefinden kann losgehen!

Innere Haltung = äussere Haltung

Wenn es uns innerlich nicht gut geht, kann sich das in einer gebeugten Haltung, gesenktem Blick, hängenden Schultern und schlurfendem Gang zeigen. Ist eine solche Haltung Gewohnheit, sind auch unsere Gedanken und die Stimmung dementsprechend gedämpft. Unsere innere Haltung beeinflusst die äussere und umgekehrt. Vielleicht kennen Sie das auch: Es ist nicht möglich traurig zu sein und gleichzeitig herum zu hüpfen. Körper und Psyche wollen dasselbe ausdrücken und eine Einheit bilden.

Ganzheitlicher Ansatz für Vertrauen und Gleichgewicht

Was heisst das nun für uns? Um mehr ins Vertrauen und ins Gleichgewicht zu kommen, können wir einerseits über die Psyche ansetzen mit Strategien zu positivem Denken, Entdecken und Verändern von unguten Gewohnheiten und Verhaltensweisen. Andererseits können wir über den Körper ansetzen. Die Verbindung hierzu ist das Nervensystem. Insbesondere der Nervus vagus hilft uns, in Verbindung zu uns und unserer Gesundheit zu kommen. Sein ungestörtes Funktionieren fördert das Gefühl von Vertrauen und eine entspannte Stimmung.

Konkrete Umsetzung im Alltag

Wenn wir unsere Selbstwahrnehmung stärken, mit uns selbst in Kontakt sind und den Fokus sowohl auf das Aussen (Umwelt, Umfeld, Gegenüber) als auch auf uns richten, können wir wahrnehmen, was uns guttut und was weniger. Ein wichtiger Grundsatz der KomplementärTherapie, der uns lehrt, uns selbst besser zu vertrauen, weil wir uns spüren. Wir nehmen ein Ungleichgewicht wahr, bevor der Körper Schmerzen, Verspannungen oder andere Beschwerden entwickelt. Das bedeutet, dass die Psyche den Körper auf dem Gesundheits-Tandem auch zu Wort kommen lässt. Sie bestimmen zusammen, wann eine Pause ansteht und welchen Weg sie gehen.

Die Feldenkrais Methode bietet konkrete Umsetzungsmöglichkeiten für den Alltag. Auch kurze Erkundungseinheiten innerhalb eines Einzelsettings können verbal angeleitet werden und lassen sich in ein paar Minuten in den Alltag integrieren.

Koerper und Psyche

© Thieme

Tipp: In eine positivere Stimmung kommen

Falls Sie gerade etwas mehr ins Gleichgewicht und eine positivere Stimmung kommen möchten: Heben Sie beim Gehen den Blick etwas weiter über den Horizont, atmen Sie durch die Nase ein und doppelt so lange aus (zur Aktivierung des Nervus vagus). Hüpfen Sie ein paar Schritte, schwingen Sie die Arme mit. Sie werden beschwingter vorwärtsgehen und gleichzeitig Ihr Dreamteam Körper und Psyche fördern.

Frau sitzend am Seeufer

© Wolfgang Zöch

«Erst wenn du weisst, was du tust, kannst du tun, was du willst!»

Ein wichtiger Aspekt der Feldenkrais Methode ist der Body Scan. Wie sitze ich auf dem Stuhl? Wo haben die Füsse Kontakt zum Boden und das Gesäss zur Sitzfläche? Wie ist die Wirbelsäule? Wo ist der Kopf auf der Wirbelsäule und wohin geht der Blick? Wie ist die Atmung spürbar? Fühlt sich die Haltung angenehm an? Wenn nicht, dann verändern Sie sie. Schlagen Sie ein Bein über das andere, lehnen Sie sich am Stuhl an, experimentieren Sie mit verschiedenen Sitzhaltungen. Eine angenehme Haltung ist nie steif, sondern immer wieder wechselnd. «Erst wenn du weisst, was du tust, kannst du tun, was du willst!» Das bekannte Zitat von Moshé Feldenkrais zeigt deutlich: Psyche und Körper spielen zusammen. Innehalten und wahrnehmen, was wir gerade tun und beobachten, wie es sich anfühlt, lässt uns unsere Gewohnheiten erkennen - der erste Schritt in einen angenehmeren und leichteren Alltag. Das ist das grosse Anliegen der Feldenkrais Methode – so dass das Gesundheits-Tandem wirklich als Dreamteam miteinander interagieren kann!


Autorin:

Nadja Zöch-Schüpbach, KomplementärTherapeutin mit eidg. Diplom Methode Feldenkrais und eidg. anerkannte Psychotherapeutin sowie Ausbilderin und Buchautorin, Appenzell

Schweizerische Feldenkrais Verband SFV, www.feldenkrais.ch

Feldenkrais Network International, www.feldenkraisinternational.org


Quelle:

Feldenkrais für die Seele, Mit ganzheitlichen Übungen Ihre Selbstwahrnehmung schärfen und die Psyche stark machen, Nadja Zöch-Schüpbach, TRIAS Verlag 2024


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